Kurzfristig wurde das Thema des Gottesdienstes geändert - um Hoffnung und Licht zu bringen. Die Firmbewerber wollen zeigen, dass Beten, Glauben, über seine Sorgen und Ängste zu reden und sich und den eigenen Gedanken Raum und Zeit zu geben hilft, die Dunkelheit zu überwinden.
Eigentlich wäre für den Jugendgottesdienst am 12.03.2022 ein ganz anderes Thema geplant gewesen. Doch die Umstände haben sich leider verändert, die Zeiten des europäischen Friedens sind vorbei. Und das ganze genau dann, als die meisten von uns die Hoffnung hatten, dass wir die Krise der Corona-Pandemie vielleicht doch überstanden hätten. Deswegen war schnell klar, dass wir im Jugendgottesdienst diesmal für etwas anderes Beten wollten, für den Frieden in der Ukraine. So kam von den Firmbewerber*innen unter anderem der Vorschlag, einen großen Einzug zu Beginn des Gottesdienstes zu gestalten, bei dem Lichter in den Farben der ukrainischen Flagge vor dem Altar abgestellt wurden.
Ermutigung
Du fragst: Was soll’s, dass wir beten?
Wir können doch nichts bewegen,
nicht aufhalten Panzer und Raketen.
Aber wir können was tun – und das ist:
Festhalten an unseren Träumen.Du fragst: Was nützt’s, dass wir beten?
Wir können doch nichts bewegen.
„Die da oben lassen sich von uns nicht reinreden!“
Aber wir können was tun –
Und das ist: sagen, was uns nicht passt.Du fragst: Was bringt’s, dass wir beten?
Wir können doch nichts bewegen:
Krieg kommt, auch wenn wir sind dagegen.
Aber wir können was tun – und das ist:
Gemeinsam beten, und die Stimme erheben.
In der Vorbereitung beschäftigten wir uns also damit, was uns gerade Angst macht um diese Sorgen und Ängste vor Gott bringen zu können. Doch nicht nur die negativen Seiten wurden beleuchtet, wir sammelten unter anderem auch, was uns in der aktuellen Situation Hoffnung gibt und was uns guttun kann. Denn so schrecklich die Situation auch ist, der Zusammenhalt und die Solidarität unter den Menschen ist beeindruckend und tut in diesen dunklen Zeiten gut. Bei den nicht endenden schlechten Nachrichten hilft es darüber zu sprechen, was einen belastet. Austausch, zum Beispiel mit Freunden oder in der Familie lässt uns besser mit der aktuellen Situation umgehen. Und genau das haben wir in der Vorbereitung und schließlich im Gottesdienst getan – wir haben darüber geredet, was uns belastet und bewegt. Wir haben unseren Sorgen Zeit und Raum gegeben und vor Gott bringen können. Der Glaube ist in Zeiten wie diesen eine große Stütze.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Monika Ettig (Klavier) und Evi Knöferl (Gitarre) gestaltet.
Geschichte „Bilder des Friedens“
Es war einmal ein König, der schrieb einen Preis im ganzen Land aus: Er lud alle Künstlerinnen und Künstler dazu ein, den Frieden zu malen und das beste Bild sollte eine hohe Belohnung bekommen. Alle Malerinnen und Maler im Land machten sich eifrig an die Arbeit und brachten dem König ihre Bilder. Von allen Bildern, die gemalt wurden, gefielen dem König zwei am besten. Zwischen denen musste er sich nun entscheiden.
Das erste war ein perfektes Abbild eines ruhigen Sees. Im See spiegelten sich die malerischen Berge, die den See umrandeten und man konnte jede kleine Wolke im Wasser wiederfinden. Jeder, der das Bild sah, dachte sofort an den Frieden.
Das zweite Bild war ganz anders. Auch hier waren Berge zu sehen, aber diese waren zerklüftet, rau und kahl. Am düsteren grauen Himmel über den Bergen jagten sich wütende Wolkenberge und man konnte den Regen fallen sehen, den Blitz aufzucken und auch fast schon den Donner krachen hören. An einem der Berge stürzte ein tosender Wasserfall in die Tiefe, der Bäume, Geröll und kleine Tiere mit sich riss. Keiner, der dieses Bild sah, verstand, wieso es hier um Frieden gehen sollte.
Doch der König sah hinter dem Wasserfall einen winzigen Busch, der auf der zerklüfteten Felswand wuchs. In diesem kleinen Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut. Dort in dem wütenden Unwetter an diesem unwirtlichen Ort saß der Muttervogel auf seinem Nest – in perfektem Frieden.
Welches Bild gewann den Preis?
Der König wählte das zweite Bild und begründete das so: „Lasst Euch nicht von schönen Bildern in die Irre führen: Frieden braucht es nicht dort, wo es keine Probleme und keine Kämpfe gibt. Wirklicher Frieden bringt Hoffnung, und heißt vor allem, auch unter schwierigsten Umständen und größten Herausforderungen, ruhig und friedlich im eigenen Herzen zu bleiben."